Wie lese und schreibe ich ein Pedigree?

Wenn man das erste Mal mit der Buckfast Pedigree-Schreibweise in Berührung kommt, wird man zugegebener Weise von den ganzen Buchstaben, Zahlen und Abkürzung völlig verwirrt sein.

An dieser Stelle möchte ich kurz die Pedigree Schreibweise an folgendem Buckfastvolk erklären und erläutern wie diese zu lesen bzw. zu schreiben ist.

B1(SB)20 = .20 - B8(SB)19 anbh M61(DSU)18 [20 dr.c.] :

Pedigree

1. Block
Angabe zur Rasse
B = Buckfast
M = Monticola

2. Block
Nummer der Königin (Kistennummer in der die Königin bewertet wurde, Nummer vom Nummernplättchen oder eine andere einmalige Nummer für das laufende Jahr)

3. Block
Züchterkürzel
SB = Steffen Braun

4. Block
Geburtsjahr der Königin
20 = 2020

1. bis 4. Block
Bildet somit zusammen eine eindeutige Bezeichnung der Königin.
Früher bestand diese nur aus den Blöcken 1 bis 3. Daraus ergab sich dann aber das Problem, dass Königinnenbezeichnungen doppelt vorkamen, sofern z.B. neue Königinnen in der gleichen Kiste bewertet wurden.

5. Block
Jahr der Anpaarung (noch aus alter Schreibweise)
.20 = 2020

6. Block
Mutter der B1(SB)20 von der nachgezogen/umgelarvt wurde

7. Block
Ort/Art der Anpaarung
anbh = Annaburger Heide
ins = instrumentelle Besamung

8. Block
Muttervolk von jenen Geschwistervölkern, deren Drohnen die Königin B1(SB)20 begattet haben

9. Block
Anzahl der aufgestellten Drohnenvölker zum Zeitpunkt der Anpaarung
20 dr.c. = 20 Drohnenvölker

Block 8 und 9 verwirren am Anfang vielleicht am meisten, so dass ich hier noch einmal etwas genauer eingehen werde.
Bei der Angabe der M61(DSU)18 würde man als Laie vielleicht denken, dass es sich hierbei um den Vater der B1(SB)20 handelt. Dem ist jedoch nicht so. Hierbei handelt es sich nämlich um die Drohnen, welche die B1(SB)20 begattet haben.
Mit der Angabe der 20 Drohnenvölker kommt dann auch schon das nächste große Fragezeichen. Denn wie können von einer Königin plötzlich 20 Drohnenvölker zur Verfügung stehen?

Drohnenvölker

Um diesen Zusammenhang zu verstehen braucht es einen kleinen Exkurs im Bereich Zucht und Genetik der Honigbiene.
Da Drohnen aus unbefruchteten Eiern schlüpfen, haben diese keinen Vater und sind genetisch mit ihrer Mutter identisch. Will man nun aber die Eigenschaften eines bestimmten Volkes drohnenseitig weitergeben, so muss hierfür erst eine Tochter (F1-Generation) erstellt werden. Erst die Drohnen dieser Tochter geben die Genetik der M61(DSU)18 (P-Generation) als auch der Drohnen, welche mit M61(DSU)18 angepaart wurden, weiter.
In der Natur paaren sich Bienenköniginnen ca 7 bis 14 Tage nach dem Schlupf jedoch mit 10 bis 20 verschiedenen Drohnen. Dieses Sperma wird dann über die gesamte Lebenszeit in der so genannten Spermatheka gelagert und steht für die Befruchtung der Eier zur Verfügung.

Im unteren Schaubild wird dieser Umstand der Einfachheit halber am Beispiel einer Anpaarung mit nur einer Drohne beschrieben.

Genetik

Auf Belegstellen wo hunderte von Königinnen begattet werden, reicht ein Drohnenvolk natürlich nicht aus, so dass mehrere Drohnenvölker erstellt werden. In unserem Beispiel waren es 20 Drohnenvölker, die alle Töchter der M61(DSU)18 sind und zudem alle Geschwister untereinander bilden. An diesem Beispiel lässt sich vielleicht erahnen, wie umfangreich und zeitaufwändig das Erstellen von Drohnenvölkern für Belegstellen ist.